Im Haushalt entfallen 70 Prozent des Energieverbrauchs auf die Heizung – richtig heizen ist der beste Weg, Heizkosten zu sparen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Wir beschreiben, wie du im Winter richtig heizen kannst.
Laut Umweltbundesamt entfallen 60 Prozent unseres CO2-Ausstosses auf unsere Heizung. Dabei helfen schon einfache Mittel – wie Fenster abdichten, Heizkörper isolieren, Stoßlüften, Heizung richtig einstellen – um beim Heizen richtig viel Energie zu sparen und gleichzeitig ein gesundes Raumklima zu erhalten.
1. Richtig heizen heißt: bewusster heizen
Richtig heizen heisst oft: weniger heizen, oder zumindest bewusster. In deiner Wohnung im Winter nicht 25 Grad warm sein – jedes Grad weniger spart Heizenergie. Nach Schätzungen spart man pro Grad bis zu sechs Prozent Energie. Ob dieser Wert so wirklich genau stimmt ist umstritten – aber man spart gewiss Geld damit.
Die optimale Raumtemperatur liegt bei etwa 20 Grad. Im Bad dürfen es schon 22 Grad sein, doch in anderen Räumen genügen oft weniger: In der Küche heizen Herd und Kühlschrank mit, im Schlafzimmer sorgen 17 bis 18 Grad für einen guten Schlaf, einige bevorzugen sogar noch weniger. Übrigens: Wer in der Nacht friert, ist mit einer Wärmflasche klüger beraten als mit einem beheizten Schlafzimmer.
Wichtig: Es geht nicht darum, in den eigenen vier Wänden zu frieren! Aber oft friert man nicht trotz Heizung, sondern wegen der Heizung.
Unbenutzte Räume brauchen übrigens wenig bis keine Heizung. Aber: Viel kälter als 15 Grad sollte es bei Außentemperaturen unter Null nicht werden, sonst droht Schimmel, vor allem bei Feuchtigkeitsquellen im Haus oder in den kühlen Zimmern.
2. Ab wann heizen?
Viele stellen sich die Frage, ab wann Heizen überhaupt sinnvoll ist bzw. ab wann das Heizen durch Vermieter prinzipiell ermöglicht werden muß.
Typischerweise beginnt man frühestens ab Oktober mit dem Heizen und ab Ende April ist Heizen nicht mehr notwendig. Abhängig ist dies natürlich auch von der Region und dem Wetter im Winter.
Umgekehrt bedeutet das, dass der größte Teil unseres Heizenergieverbrauchs auf diese Monate, vor allem Dezember bis März entfällt: Richtig heizen heißt also auch: später zu heizen beginnen und früher damit aufhören.
3. Nachts die Heizenergie bewahren
Fenster haben nicht die gleiche Isolationswirkung wie Wände. Richtig heizen bedeutet hier, so wenig Wärme wie möglich entweichen zu lassen. Deshalb ist es sinnvoll, Rollläden nach Einbruch der Dunkelheit herunterzulassen – so lässt sich der Wärmeverlust an den Fenstern um bis zu 20% stark reduzieren und du kannst Heizkosten sparen. Übrigens: Selbst die Vorhänge zuzuziehen bringt tatsächlich noch ein paar Prozent!
4. Stoßlüften statt Dauerkippen
Richtig Heizen geht nur mit richtigem Lüften: Dauerhaft gekippte Fenster sorgen kaum für Luftaustausch, sie kühlen nur die Wände aus. Richtiges Stoßlüften dagegen spart viel Energie und ist zudem gut für die Gesundheit.
Zu wenig Feuchtigkeit im Raum trocknet die Schleimhäute aus, zu viel begünstigt gerade an kalten Wänden Schimmelpilze. Die Fenster also mehrmals am Tag für ein paar Minuten ganz öffnen, damit ein kompletter Luftaustausch stattfindet – zuvor aber das Thermostatventil herunterdrehen.
5. Wand hinter der Heizung dämmen
Richtig heizen heißt, die Wärme möglichst in der Wohnung zu halten. Eine Isolationsschicht direkt hinter dem Heizkörper senkt den direkten Wärmeverlust über die Außenwand. Im Baumarkt findest du Dämmmatten in verschiedenen Stärken und mit oder ohne Aluminiumbeschichtung (Aluminium reflektiert die Wärmestrahlung).
Lass dich hier am besten beraten, denn Dämmen ist eine Wissenschaft für sich. Mit richtigem Dämmen lässt sich der Wärmebedarf deutlich reduzieren und du kannst Energie sparen.
6. Fenster und Türen dicht halten
Richtig heizen hilft wenig, wenn ein Teil der Wärme durch undichte Fenster und Türen entweicht. Dichtungen in Fenster- und Türrahmen werden im Lauf der Zeit porös und damit undicht. Im Winter kann das richtig teuer werden.
Du kannst die Spalten ganz einfach mit Schaumstoff- oder Gummidichtungsband (Profildichtungsband) auffüllen. Die bekommst du in jedem Baumarkt in unterschiedlichen Ausführungen. Wichtig: Richtig lüften!
7. Heizkörper nicht verdecken
Achte darauf, dass deine Heizkörper nicht verdeckt sind, etwa von Möbeln oder Gardinen. Auch Thermostate sollten nicht verdeckt sein. Die Heizwärme kann sich sonst nicht gut im Raum verteilen und deine Heizung arbeitet stärker als eigentlich nötig – eine Energieverschwendung.
8. Heizung richtig einstellen
Die Zahlen auf vielen Heizungs-Thermostaten sind keineswegs willkürlich angeordnet. Sie zeigen recht genau an, wie warm es im Zimmer wird – aber eben nicht die Temperatur selbst. Gleichzeitig informieren sie auch, wie viel Energie du sparen kannst.
9. Nachtabsenkung: Heizung einstellen bei Tag und Nacht
Wie sollte man die Heizung bei Tag und in der Nacht einstellen?
Am Tag typischerweise die Einstellung 2-3 bis 3 für ca. 18 bis 20 Grad.
In der Nacht im Schlafzimmer die Einstellung 1 bis 2 für 14 bis 16 Grad.
In meist ungenutzten Räumen 1 für 14 Grad.
Umstritten ist die Nachtabsenkung der Temperatur. Am Tage will man es ja warm haben, in der Nacht könnte man die Heizung theoretisch ganz abschalten. Doch am Morgen muß man dann wieder richtig Einheizen, um eine warme Wohnung zu haben – auch das verschlingt Heizenergie. Umstritten ist, ob das erneute Aufheizen der erkalteten Wohnung nun sinnvoller ist als das Durchheizen mit „Nachtabsenkung“, also einer zwar niedrigeren, aber nicht niedrigen Temperatur.
Die Antwort ist von vielen Faktoren abhängig, vor allem von der Gebäudemasse und der Gebäudedämmung, und die kann für den konkreten Anwendungsfall nur ein Experte ermitteln.
Um aber selbst eine Faustregel zu haben gehe wie folgt vor: Schalte in einer Nacht mit Null Grad Außentemperatur die Heizung einmal komplett ab. Prüfe am nächsten Morgen die Temperatur: Je tiefer die Temperatur über Nacht gesunken ist, desto weniger Energie konnte das Gebäude oder die Wohnung speichern, desto sinnvoller wäre eine Nachabsenkung, also das Heizen in der Nacht mit niedriger Temperatur.
Übrigens: Nicht nur in der Nacht, auch am Tag kann man die Heiztemperatur senken, wenn tagsüber niemand zu Hause ist – und damit bei Gebäuden mit hohem Verbrauch bis zu 15 Prozent an Heizenergie sparen.
10. Möglichst keinen Strom verheizen
Mit Strom zu heizen ist sehr ineffektiv und richtig teuer. Heizlüfter also, wenn überhaupt, nur sehr sparsam verwenden. Auch Infrarotheizungen heizen mit Strom. Aus dem selben Grund haben auch die verschwenderischen Nachtstromspeicherheizungen eigentlich nichts mehr in modernen Wohnungen verloren. Im Idealfall sollten sie von den Hauseigentümern ausgetauscht werden.
In Mietwohnungen hat man aber natürlich oft wenig Möglichkeiten, etwas an der Heizungsart zu ändern. Wenn du noch eine Nachtspeicherheizung hast und damit richtig heizen willst, findest du hier Tipps zum Energiesparen: Nachtspeicherheizung: so sparst du Heizkosten.
11. Den eigenen Energieverbrauch kontrollieren
Die Kosten für Strom und Heizung werden monatlich direkt vom Konto abgebucht – Mieter zahlen in der Regel eine mit dem Vermieter bzw. dem Stromversorger vereinbarte Abschlagszahlung, die Jahresabrechnung folgt oft erst irgendwann im nächsten Jahr. Das ist zwar bequem, führt aber leider auch dazu, dass man schnell den Überblick über die verbrauchte Energiemenge verliert.
Deshalb solltest du genau auf deinen Verbrauch achten. Für die Heizkosten findest du ungefähre Vergleichswerte im Heizspiegel. Für den Stromverbrauch bieten einige Stadtwerke Apps an, mit denen sich der eigene Verbrauch im Blick behalten lässt. Stromverbrauchsmesser gibt es schon ab 20 Euro, Verbraucherzentralen leihen sie teils auch kostenlos aus – sie zeigen den Strom an, den ein Gerät verbraucht.
12. Richtig heizen mit automatischer Heizkörpersteuerung
Mit programmierbaren Thermostaten an den Heizkörpern kannst du den Heizzyklus in jedem Raum optimal einstellen und so viel Energie sparen. Komfortabel geht es auch per Funk von einem Raumregler gesteuert. So werden die Räume nur zu den Zeiten beheizt, zu denen sie auch tatsächlich genutzt werden. Du hast jederzeit eine angenehme Raumtemperatur und sparst gleichzeitig Energiekosten.
Der Einbau programmierbarer Thermostaten ist einfach: Lediglich der Thermostatkopf wird ausgetauscht.
13. Heizung früher abdrehen
Wer ins Bett geht, schaltet natürlich vorher die Heizung aus. Nun heizt diese aber noch eine Zeitlang nach, und diese Wärme nutzt dem Bewohner eigentlich gar nicht mehr.
Schlauer also: Eine halbe oder ganze Stunde vor dem Zubettgehen schon mal die Heizung herunter drehen. Auch das spart wieder etwas Energie.
14. Heizung prüfen
Befindet sich Luft im Heizkörper, musst du die Heizung entlüften. Denn sonst kann das warme Wasser nicht in den Heizkörper aufsteigen und die Heizung bleibt kalt. Unsere Anleitung hilft dir beim Heizung entlüften:
15. Besser wärmer kleiden als mehr heizen
Klingt so richtig banal, aber es ist eben auch wahr: Wer es richtig warm haben will, der heizt besser weniger – und zieht sich dafür wärmer an! Vor allem die Füße warm zu halten bringt viel: Wollsocken und warme Pullis helfen. Auch ein einfaches Halstuch sorgt dafür, dass man subjektiv weniger friert, ein Schal natürlich mehr. Auf Dauer bleibt gesünder, wer sich nicht ständig in überheizten Räumen aufhält.
Vor allem die Füße warmhalten – dann friert man weniger leicht!